Feinde
An dieser Stelle soll nicht von dem Feind der Lurche
( )
schlechthin die Rede sein:
Dem Menschen. Ihm gebührt ein
eigenes Kapitel auf
dieLurche.de.
Hier in diesem Kapitel geht es darum, bei welchen Tieren Lurche
( )
auf dem Speiseplan
stehen, welche Arten die Amphibien zum Überleben brauchen und sie dabei
zumindest gelegentlich umbringen.
Frösche & Co. sind ein beliebtes Nahrungsmittel - nicht nur bei Franzosen.
Auch andere Säugetiere wie Fuchs, Marder, Dachs, Igel, Ratte, Otter und Katze
stellen den Amphibien nach. Vor diesen Nachstellungen sind Lurche
()
trotz ihrer
giftigen Haut zumindest hierzulande nicht sicher. Wenn ich auch schon von Katzen
gehört habe, denen es nach zu intensivem Kontakt mit einem Froschlurch
()
gar nicht
mehr gut ging...
Um die 100 Vogelarten ernähren sich in Europa zumindest gelegentlich von Lurchen
()
oder von deren Entwicklungsstadien. Storch und Graureiher sind die Bekanntesten.
Aber auch Entenarten haben nichts gegen einen kleinen Imbiss aus Froschlaich oder
Junglurchen. Raubvögel - auch Eulen und Käuze - beteiligen sich an der so genannten
Bestandsregulierung der Amphibien.
Unter den Reptilien sind die Schlangen die größten Feinde der Lurche
()
in Deutschland.
Nicht nur Ringelnattern sind scharf auf Amphibien. Auch die anderen Schlangen
verschmähen Frosch, Salamander
()
und Molch
()
nicht.
Jungtiere dürften gelegentlich auch Opfer anderer Echsen in Deutschland werden, soweit
sich beide Tiergruppen überhaupt begegnen - was bei der Vorliebe für trocken-warme
Standorte für die Reptilien nicht selbstverständlich ist.
Dagegen ist es für andere Amphibien keine Sensation, wenn sie einen ihrer Verwandten
treffen - und verspeisen. Besonders die Larven (Kaulquappen
())
werden oft Opfer anderer
Amphibien. Oft sogar der eigenen Art. Kannibalismus oder zumindest Jäger-Beute-Beziehungen
innerhalb einer Tiergruppe muten auf den ersten Blick recht brachial an, sind
in der Natur jedoch nicht selten. Gemacht wird was erfunden ist. Wenn es dann
noch erfolgreich ist, können wir uns heute das Phänomen in freier Wildbahn ansehen -
ob's in unsere Schubkästchen und zu unseren Moralvorstellungen passt oder nicht.
Der Appetit vieler Fischarten nach Laich, Kaulquappen und erwachsenen Amphibien wird
vielerorts als ein Problem dafür angesehen, dass die Amphibienzahlen zurückgehen.
Genauers dazu können Sie im Kapitel
Gefährdung
nachlesen. Hier nur soviel: Wenn überhaupt, dann ist der Mensch das Problem, weil er
Fische in Gewässer ausbringt, in denen sie sonst nie vorkommen würden.
Gliederfüßer
()
sind der artenreichste Tierstamm auf Erden. Auch hier gibt es Lebensformen, die Amphibien
zum Überleben nutzen. Meist dienen die Lurche
(),
ihre Larven oder Eier direkt als
Beute (Libellenlarven, Wasserspinnen, Gelbrandkäfer, Krebse,...). Die Krötenfliege
()
nutzt Froschlurche
()
als lebende Speisekammer für ihren Nachwuchs: Die
Maden fressen den Lurch
()
von innen auf (meist
Erdkröten aber auch
Feuersalamander,
Laubfrosch,
Geburtshelferkröte,
Kreuzkröte,
Wechselkröte,
Grasfrosch und
Teichfrosch).
Unter den Würmern gibt es zahlreiche Vertreter, die bei Amphibien als Parasiten
auftreten. Der wohl bekannteste Vertreter dieser Gruppe ist der medizinische
Blutegel
().
Bisher war man der Meinung, medizinische Blutegel
würden sich hauptsächlich von Säugerblut ernähren. Erst in jüngster Zeit ergaben
sich Erkenntnisse dafür, dass Amphibien nicht nur gelegentlich das Opfer von
Blutegelattacken werden. Es scheint so zu sein, dass Amphibien eines der
Nahrungsreservoirs der Blutegel darstellen - bis sie 'mal wieder an einem der
leckeren energiereichen aber seltenen Säuger lutschen können.
Weiterführende Links
- Das nächste Kapitel in der geführten Tour:
Gefährdung.
- Wenn Sie mehr wissen wollen zur Bestandsentwicklung der Lurche
(),
dann wechseln Sie ins Kapitel
Gefährdung.
- Hier geht es zu einem Original-Artikel (PDF), der sich u.a. mit der
Biologie der Krötengoldfliege
befasst.
- Nochmals Krötengoldfliege: Als wahres
Gruselkabinett.
- Auch Blutegel sind keine Kostverächter was Lurche angeht. Hier eine kleine Doku zum Thema
Blutegel und Lurche.
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