Verhalten

Wenn man sich dem Thema Verhalten von Lurchen (Wörterbuch) nähert, dann fällt einem zunächst womöglich nur rumhopsen und quaken ein. Deshalb ist diesem Aspekt des Amphibienverhaltens ein interner Link eigenes Kapitel auf dieLurche.de gewidmet: Wo lohnt es sich zu quaken und wie komme ich da hin? Was das übrige Verhalten der Lurche (Wörterbuch) angeht, erfahren Sie dagegen hier.
Feuersalamander
Feuersalamander (Salamandra salamandra).
©2003 Henk Wallays.

Nahrungserwerb

Amphibien sind Fleischfresser. Sie ernähren sich von allem, was sie bewältigen können: Spinnen, Käfer, Fliegen, Ameisen, Raupen, Schmetterlinge, Schnecken, Tausendfüßler, Asseln. Aber sie schrecken auch vor ihren Artgenossen und ihrem eigenen Nachwuchs nicht zurück: Viele Kaulquappen werden Opfer ihrer Eltern und Verwandten. Daneben landen auch Jungvögel, Eidechsen, Mäuse und Spitzmäuse manchmal im Magen eines Lurchs.
Generell führen Bewegungen von Objekten, die ins Beuteschema passen, zu einer Hinwendungshandlung: Der Körper wird durch oft ruckartige Bewegungen der Beute zugewandt. Die Beute wird mit den Augen fixiert. Will sagen: Durch geeignete Bewegungen wird dafür gesorgt, dass beide Augen das anzugreifende Opfer in ihrem Schärfepunkt abbilden. Nur so kann die Entfernung exakt bestimmt werden. Wenn nötig, wird der Abstand zur Beute noch auf das erforderliche Maß verkürzt. Mit einem blitzschnellen Vorstoß des Kopfes oder einem noch abrupteren Vorschnellen der klebrigen Zunge wird die Beute gepackt. Dann beginnt der letzte Akt: Das Verschlucken des Opfers in einem Stück. Dabei werden oft die Augen zu Hilfe genommen. Die interner Link Erdkröte z.B. hebt nicht nur den Mundboden sondern zieht zusätzlich ihre Augen ein, verkleinert so die Mundhöhle noch weiter und drückt die Nahrung in den Schlund. Zum Schluss wischt sie sich noch mit einem ihrer Vorderbeine das Maul ab.
Grasfrosch
Grasfrosch (Rana temporaria).
Foto: Salem-Mimmenhausen, März 2005.
©2005 Herbert Leger.

Fortpflanzung

Jedes Jahr treffen sich die Lurche (Wörterbuch) unserer Breiten in ihren Laichgewässern zur Fortpflanzung. Dabei lassen sich grob zwei Gruppen unterscheiden. Zur einen Gruppe gehören die Arten, bei denen sich alle fortpflanzungsfähigen Individuen einer Gegend in einem relativ kurzen Zeitraum treffen, um gemeinsam abzulaichen. Ein Vertreter dieser Gruppe ist z,B, die interner Link Erdkröte.
Andere Arten nutzen gewissermaßen jede Gelegenheit, die sich ihnen vor Ort bietet, zur Fortpflanzung. Unter geeigneten Bedingungen (Regen, Pfützen etc.) paaren sich angehörige dieser Gruppe mehrmals im Jahr. Typischer Vertreter dieser Gruppe ist z.B. die interner Link Gelbbauchunke. Zwischen beiden Gruppen gibt es - wie in jedem Schema - jede Menge Zwischenstufen. Bei Molchen (Wörterbuch) z.B. zieht sich die Paarungszeit über einen bis zu Monate langen Zeitraum hin. Dennoch sind Molche (Wörterbuch) extrem standorttreu.

Die Laichzeit der Amphibien in Deutschland beginnt unter geeigneten Bedingungen bereits im Februar. Einer der ersten Lurche (Wörterbuch) am Laichgewässer ist der interner Link Grasfrosch. Wenn er sich mit Hochzeitsgedanken trägt, liegt oft noch Schnee und die letzten Eisschollen treiben an der Wasseroberfläche.

Bei den Froschlurchen (Wörterbuch) in Deutschland findet ausnahmslos äußere Befruchtung statt: Das Weibchen legt die Eier ab, während das Männchen sein Sperma abgibt. Anders sieht die Sache bei unseren Schwanzlurchen (Wörterbuch) aus. Hier werden die Eier im Körper des Weibchens befruchtet: Das Männchen setzt eine Spermatophore ab und dirigiert dann seine Angebetete mit verführerischen Tänzen und liebreizendem Schwanzwedeln so, dass das Weibchen den Samenbehälter in seine Kloake aufnehmen kann. Im Vergleich zu Froschlurchen (Wörterbuch) ist die Anzahl der produzierten Eier bei Schwanzlurchen (Wörterbuch) viel geringer - sicher auch deshalb möglich, weil die Befruchtung so zielgenau erfolgt. Im Endeffekt kommt es jedoch nur darauf an, dass über einen bestimmten Zeitraum betrachtet nicht mehr Individuen sterben als neue heranwachsen. So gesehen waren Frosch- und Schwanzlurche bis vor wenigen Jahren gleichermaßen erfolgreich. Und auch darin, dass sie es heute nicht mehr sind, unterscheiden sie sich nicht...

Schutz

Jeder Lurch (Wörterbuch) kommt zumindest einmal in seinem Leben in eine Situation, in der er es eng für ihn wird. Diese Auseinandersetzung mit vermeintlichen oder tatsächliche Beutegreifern wird auf Seiten der Lurche (Wörterbuch) mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln geführt:
  • Zunächst heißt die Devise meist: Erstarren. Schweigen. Eins werden mit der Umgebung. Nur nicht auffallen. Den Feind im Auge (und im Ohr) behalten.
  • Wenn der Lurch (Wörterbuch) davon ausgehen muss, dass die Tarnung aufgeflogen ist, dann tritt die Fluchtreaktion ein. Wenn Wasser in der Nähe ist, dann versuchen die Tiere mit einem beherzten Antritt, die Fluten zu erreichen, um darin unterzutauchen.
    Ein ganz besonderer Kandidat in Sachen Fluchtreaktion ist die interner Link Wechselkröte. Sie flitzt förmlich auf und davon. Mäuseflink.
  • Kommt es schließlich zum Kontakt mit dem Widersacher, dann wird durch strampeln, drücken und winden versucht, sich aus der Umklammerung des Gegners zu befreien.
  • Jeder Räuber, der sich einen Lurch (Wörterbuch) zur Beute macht, muss sich über eins im Klaren sein: Mit dem hinunterschlucken des Opfers ist die Schlacht ums kalte Büfett noch längst nicht geschlagen. Lurche (Wörterbuch) sind geradezu berühmt für den giftigen Schleim, mit dem sie ihre Haut vor ungebetenen Parasiten, Bakterien und Pilzen schützen. Dieser Cocktail hat schon manchen Beutegreifer aus dem Gleichgewicht bzw. zum Tierarzt gebracht.
  • Manche Amphibien - vor allem tropische südamerikanische Frösche - weißen ihre Fressfeinde durch ihre Färbung eindringlich auf die Gefahren
    Gelbbauchunke in Kahnstellung
    Gelbbauchunke (Bombina variegata).
    Foto: Salem-Mittelstenweiler Mai 2006
    ©2006 Herbert Leger
    hin, die mit dem Genuss ihresgleichen einhergehen. Ähnlich wie die gelb-schwarze Bänderung der Wespen ein anerkanntes Warnsignal darstellt, so wird auch die gelbe Musterung des interner Link Feuersalamanders und der alarmierende rot bzw. gelb gesprenkelte Bauch der Unken von vielen Tieren sehr wohl als Warnsignal verstanden. Besonders ignorante Zeitgenossen werden von den interner Link Unken sogar extra auf die Gefahren eines Verzehrs hingewiesen: Sie drehen sich auf den Rücken, stellen sich tot und präsentieren ihren alarmierend gezeichneten Bauch (sog. Kahnstellung).
Eine zweite Standardsituation, bei der sich unsere Lurche (Wörterbuch) um besonderen Schutz bemühen müssen, ist der Winter. Die Umgebungstemperaturen im Sommerquartier sinken auf Werte von weit unter Null - für wechselwarme Tiere wie Amphibien absolut tödlich. Selbst bei interner Link Grasfröschen, die sogar ein langsames Einfrieren und Wiederauftauen überleben können, ist bei unter etwa -5 Grad Schluss. Also müssen im Winter möglichst frostfreie Gegenden aufgesucht werden.
  • Einzelne Individuen verschiedener Arten überwintern am Grund von Gewässern. In Tiefen, in denen nicht mit Eisbildung zu rechnen ist. Die Sauerstoffversorgung findet über die Haut statt. Gefressen wird während des Winters generell nichts.
  • Viele Amphibien graben sich ein. Das kann sowohl am schlammigen Grund von Gewässern als auch an Land geschehen. Wichtig ist nur die Eingrabtiefe: Wer zu weit oben liegt erfriert in harten Wintern. Das kommt regelmäßig vor. Besonders in schneearmen eisigen Zeiten.
  • Ein Großteil der Amphibien verkriecht sich in Spalten, Höhlen, Stollen, Ritzen, unter Steinen, Holzhaufen, Holzstapeln, Laubhaufen... . Für Grünfrösche (Wörterbuch) ist bekannt, dass sie während wärmeren Phasen ihr Quartier in einem Winter häufiger wechseln. Das kostest viel Kraft und lässt die Tiere besonders stark abmagern. In Wintern, in denen sich laue und eisige Zeiten häufig abwechseln, ist die Sterblichkeit deshalb am höchsten.
Laubfrosch
Laubfrosch (Hyla arborea).
Foto: Raderach, Mai 1987.
©1987 Herbert Leger.

Rufen

Wohl die bekannteste und auffälligste Lebensäußerung der Amphibien ist das Quaken der Froschlurche (Wörterbuch). Bereits auf dem Weg zum Laichgewässer beginnen einige Arten damit, ihre Position durch Rufe zu signalisieren. Bei diesen Rufen kann es sich um leise fiepende Geräusche oder auch um spektakuläre Quakorgien handeln. interner Link Grasfrösche z.B. scheinen sich gegenseitig zum Rufen anzustacheln. So entstehen am Laichgewässer regelrechte Chöre rufender Männchen.

Überhaupt sind es meist die Männer, die eine große Lippe - oder besser Schallblase - riskieren. Von Weibchen hört man, wenn überhaupt, nur wenig. Erdkrötenfrauen z.B. weißen ihren Bräutigam durch sanfte Rufe nach der Eiablage darauf hin, dass sich seine Anwesenheit auf ihrem Rücken nun erübrigt hat. Männchen machen dagegen aus verschiedenen Gründen akustisch auf sich aufmerksam:
  • Zur Kennzeichnung ihres Reviers.
  • Um Weibchen anzulocken.
  • Wenn am Laichplatz die Stimmung dem Siedepunkt zustrebt, dann kann es im Eifer des Gefechtes und bei finsterer Nacht schon einmal vorkommen, dass sich ein Männchen vertut: Es packt ein anders Männchen fest unter den Achseln und versucht auf seinen Rücken zu kommen - voller Zuversicht, endlich die Lebensabschnittspartnerin gefunden zu haben. Der irrtümlich Bestiegene macht bei vielen Arten durch ein akustisches Signal auf den Fehler aufmerksam und verweist den Nebenbuhler vom Platz.
  • Bei lauten Rufern können die Chöre zudem von Artgenossen dazu benutzt werden, das Laichgewässer leichter und schneller zu finden. Besonders bei den Konzerten der interner Link Grasfrösche im Herbst scheint dieser Effekt im Vordergrund zu stehen. Dabei ist nicht die Laichabgabe sondern das Einfinden im Überwinterungsquartier das Ziel.

Weiterführende Links

  • Das nächste Kapitel in der geführten Tour: interner Link Laichwanderungen.
  • Wenn Sie wissen wollen, welche Lurcharten heute gerade in Hochzeitsvorbereitungen stecken, dann folgen Sie diesem Link auf einen externer Link Eventkalender (u.a.).